Unspanische Gesänge aus Spanien (02/2007)

Dreimal „A“ klingt aus der Stimme und der Musik Concha Buikas heraus: Afrika, Andalusien und Amerika. Die in Palma geborene Sängerin mit Wurzeln in der ehemaligen spanischen Kolonie Äquatorialguinea mischt afrikanische Rhythmen mit Elementen aus dem Flamenco, dem Soul und dem Jazz, wie in ihrer Eigenkomposition „A mi manera“ in der auch kurz Duke Ellingtons „Caravan“ anklingt. Mit ihrer rauchigen Stimme interpretiert sie kraftvoll berühmte coplas (eine Form des populären spanischen Liedes) wie „Mi niña Lola“ oder „Ojos verdes“ und steht einer Gitano-Sängerin in nichts nach. Was nicht weiter verwundert, wenn man weiß, dass Concha mit gitanos aufwuchs.

Buika
Mi niña Lola
casa limón/ galileo mc

Erst während eines Konzertbesuches in London entdeckte sie ihre Liebe zur Musik. Die Autodidaktin komponierte auch Housemusic, aber ihre Leidenschaft gehört dem Flamenco und dem Jazz.

Mit ihrem zweiten Album bestärkt sie diese Zuneigung und ihre Rolle als eine der Hoffnungsträgerinnen der spanischen Gesangsmusik. Buikas Texte nehmen den Hörer mit auf eine emotionsgeladene Reise ins Innerste ihrer Gefühle („Loca“). „Die großen Musiken sind international und kommen nie aus der Mode“, sagt Concha Buika, „und wenn man sie von exzellenten Musikern interpretieren lässt, entsteht daraus ein explosiver Cocktail“. Aus diesem Grund hat sie sich wohl auch Größen wie den kubanischen Schlagzeuger Horacio „El Negro“ Hernández, den Pianisten José Reinoso und den Flamencogitarristen Niño Josele ins Studio geholt.

 

Das neue Album von Faltriqueira beginnt mit einem fröhlichen Lied der senegalesischen Band Touré Kunde bevor sich die vier Sängerinnen aus La Coruña der Musik ihrer Heimat Galizien zuwenden. Sie arrangieren die traditionellen Stücke neu und setzen dabei auch moderne Instrumente ein, die sie aber nicht selbst spielen. Beherrschen die Vokalistinnen neben ihrem Gesang doch „nur“ Tambourine im Stil der melodischen Tradition der pandereteiras (Tambourine-Spielerinnen in Galizien). Hauptsächlich mischen Faltriqueira ihren polyphonen Gesang aber mit Perkussion und akustischen Instrumenten. Die Gruppe wählt zudem Stücke von anderen Breitengraden für ihre Konzerte und CDs aus oder interpretiert einheimische Lieder im Stile anderer Kulturen, wie bei „Adios“, das einem griechischen Sirtaki ähnelt oder „Corpiño xeitoso“ das brasilianisch daher kommt – übrigens ein Hit ihres Landsmannes Andrés do Barro aus der kurzen Modephase mit Songs in galizischer Sprache nach Ende der Franco-Diktatur.

Faltriqueira
Efffecto
Resistencia/ galileo mc 12661

Auch Victor Jaras Stück „Canto libre“ haben die vier Damen auf „Efffecto“ für ihren polyphonen Gesang neu arrangiert.

Der Name „Faltriqueira“ kommt übrigens von der Tasche, die sich unter den traditionellen Kleidern der galizischen Tänzerinnen befindet und in der sie kleine Dinge aufbewahren. Ein schönes Album vor allem für Fans traditioneller Musik.

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