33 mal relaxen (09/2013)

Brasilien ist im besten Sinne ein „Land der Zukunft“ (Stefan Zweig), zumindest für die kommenden drei Jahre, denn es ist im Oktober Gastland der Buchmesse und danach Gastgeber der Fußball WM und der Olympiade. Darauf reagieren auch hierzulande Verlage und Label und bringen neue Produkte auf den Markt.

Das Label Putumayo hat schon immer vorzügliche Brasilien-Kompilationen angeboten von denen es nun zwei – verändert – wieder aufgelegt und zusätzlich die „Serie“ um eine neue CD ergänzt hat. Letztere – „Woman of Brazil“ – widmet sich einer neuen Generation von Sängerinnen, die es wunderbar verstehen, Musiktradition und Moderne zu verbinden. Eröffnet wird der Reigen mit einem eher traditionell arrangierten Bossa von einer Sängerin aus Italien, einem Land übrigens, wo die Produktion brasilianischer Musik sehr stark ist. Im Folgenden aber geht es zurück nach Lateinamerika. Alle Titel sind angenehm anzuhören; herausheben möchte ich Flavia Coelho, die mit „A foto“ einen sehr leisen und schönen Reggae-Bossa beisteuert, Aline Morales, die zu Gitarre und Flöte einen melancholischen Samba singt, Juliana Kehl, in deren Stück eine Streichholzschachtel zu hören ist, die im Samba manchmal als Percussionsinstrument verwendet wird, und Miriam Maria, in deren Eigenkomposition Akkordeon und Mandoline erklingen, Botschafter eines weit entfernten europäischen Einflusses.

Diverse
Woman of Brazil
Putumayo 330-2

Weitaus rhythmischer und schneller geht es auf „Brazilian Beat“ zu, einer veränderten Neuauflage der gleichnamigen Compilation aus dem Jahr 2006 (acht von elf Titeln sind gleich). Eröffnet von Karla Sabah mit einer interessanten Coverversion von „Mas que nada“, mit elektronischen Verzerrungseffekten und Beats, die aber nicht lästig wirken.

Es folgen Coverversionen – „Bananeira“ im Jazzfunk-Stil, „Partido alto“ als Remix einer Coverversion – bevor die Eigenkompositionen überwiegen, von denen ich die Banda Black Rio erwähnen möchte, die ihren Soulfunk-Sound aus den 70ern erfolgreich in die Gegenwart transportiert hat, den Sambasoul von Fino Coletivo, oder Marcello, der elektronische Beats und akustische Gitarre zu einem organischen Sound vereint, noch tanzbar, aber eher zum Chillen geeignet.

Diverse
Brazilian Beat
Putumayo 332-2

„Brazilian Lounge Music“, ebenfalls aus dem Jahr 2006 (fünf Titel sind neu), versammelt entspannte Stücke, aus denen „Os olhos dela“ heraussticht, weil es in origineller Weise mit einer elektronisch nachbearbeiteten Bläsersektion spielt. Völlig laid-back: „Como vou fazer“, das einen entschweben lässt. Insgesamt 33 Titel, die durchweg positive Gefühle wecken und entspannte Stimmung erzeugen.

Diverse
Brazilian Lounge Music
Putumayo 331-2

Cover: amazon