Zwischen Größenwahn und Melancholie

Sie macht’s dir ja einfach. Du schwebst irgendwann mal draußen am Flughafen Ezeiza ein und obwohl du 8000 Kilometer weit von Deutschland weg bist, umhüllt dich sofort ein unsichtbarer Mantel des Wohlbehagens. Und das Wunderbare daran: Er begleitet dich nicht nur auf dem knapp 40-minütigem Taxiritt zur Innenstadt, sondern im Idealfall auch die ganze Zeit …

Buenos Aires

Man kennt es nur zu gut: Die Sonne klettert langsam über die Dächer der Stadt, wärmt den Asphalt und seine Bewohner und erinnert diese daran, endlich mal aus dem Bett zu kriechen. Dann schlüpft man frisch geduscht in die Kleider und schon geht es hinaus über die Straße ins nächste Café. Morgens sind es Medialunas, …

Chau Flaco

Die Musikwelt trauert. Mit Luis Alberto Spinetta verlässt einer der hellsten Sterne des argentinischen Rockhimmels die irdische Welt. Ein Ausnahmemusiker, ein Ausnahmepoet, eine Ausnahmeerscheinung. Ohne Flaco, wie sie ihn liebevoll nannten, hätte es den argentinischen Rock Nacional sicherlich auch gegeben. Aber er war es, der ihn maßgeblich vorantrieb und beeinflusste. 1967 gründete der erst 17-jährige …

Gran Aventura Iguaçu

Die Nichte will die Wasserfälle sehen und gegen Besuch aus Deutschland und dessen Wünsche hat man keine Einwände zu machen. Wieso auch, Iguaçu ist auch bei fünftem oder sechstem Besuch noch wunderschön und aufregend. Wir fliegen also hin, ins Dreiländereck Brasilien – Argentinien – Paraguay, wobei das frühe Aufstehen nicht ohne Reklamationen seitens des Besuches …

Gottverlassenes Alemania im argentinischen Niemandsland

Mal ehrlich, wer besucht schon den aufregenden Norden Argentiniens, um sich dann seinen überaus positiven Eindruck mit einem etwas ungewöhnlichen Abstecher in eine Geisterstadt zu ruinieren? Nur weil die Siedlung zufällig genau so genannt wird, wie das eigene Herkunftsland?! Die Antwort: Ich, ich mache das sehr wohl. Die Gegend zwischen den Städten San Miguel de …

Schao, schao

Es ist schon verflixt. Da fliegt man mal eben 13.000 Kilometer in Richtung Südhalbkugel, landet, verbringt eine unruhige Nacht in einem schrägen Hotel, steigt erneut in den Flieger und ist nach weiteren 1.700 Kilometern in der unargentinschsten Stadt Argentiniens: San Carlos de Bariloche. Ich lache ja noch immer recht gern, wenn mir Leute erzählen, sie …

Selling El Diego

Buenos Aires, Stadtteil Recoleta. Es war Anfang Januar dieses Jahres, dass ich ihn plötzlich sah. Ich erkannte sein Tränen überströmtes Gesicht sofort, seine Augen trafen meine. „Sonderangebot – 9,90 Pesos“ war halb über seine Stirn geklebt, und so griff ich zu. „Yo soy El Diego“ prangte in weißen Lettern auf dem Buch. Nicht mal drei …

Ein Che Guevara ohne Ernstfall

Ein in Argentinien häufig erzählter Witz besagt, dass es vier Arten von Ländern gibt: entwickelte, unterentwickelte, Japan, von dem niemand weiß, warum es entwickelt ist, und Argentinien, von dem niemand weiß, warum es unterentwickelt ist. Über solche Witzeleien hinaus kann die Symmetrie zwischen der nationalen Leitfigur Diego Maradona und denen, die ihn zum Idol erkoren …

Im Kaffeehaus in Buenos Aires

Über eine Stadt und die Eigenheiten ihrer Bewohner erfährt man an den verschiedensten Ecken des täglichen Lebens: in der U-Bahn, auf Konzerten oder beim Einkaufen um die Ecke. Dort, wo es eben menschelt. Kein Platz jedoch eignet sich derart vortrefflich wie das Straßencafé. Ich habe meines recht schnell gefunden. Das ist auch keine große Kunst, …