Spanien: Auf dem Jakobsweg mit Don Carmelo und Cayetana (5)

19. August 2012 um kurz vor 6.00 Uhr im Ruinendorf Ruesta: Wir haben die Rucksäcke gepackt und machen uns auf den Weg. Diesmal gibt es keine Gregorianischen Choräle und auch sonst keine Musik als Weckruf. Selbst am frühen Morgen spürt man die Trockenheit der Luft und die Auswirkungen der für Nordspanien ungewöhnlichen Dürre werden uns präsentiert, als wir ein Flussbett ohne Fluss überqueren.

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Cayetana wird ganz nervös, als Pietro sich uns anschließt – der Italiener, der wie Jesus aussieht. Während ich mit Pietro spirituelle Gespräche führe über die Frage, ob Gott müde werden kann und anschließend den deplorablen Zustand der heutigen Kirche anspreche, fotografiert Cayetana aus einer Laune heraus Pietros Pilger-Schatten. Später wird sie das Foto vergrößern und „der Schatten von Jesus“ nennen.

Heute haben wir es nicht eilig, der Himmel ist leicht bewölkt und die Sonne wird weniger brennen als während der letzten drei Tage. Es ist bereits 10 Uhr als wir beim letzten Ort von Aragón, dem Dorf Undués de Lerda, ankommen. Und wie alle Orte dieser Region liegt er auf einem steilen Hügel. Cayetana seufzt entnervt, als sie nach oben blickt. Zur Belohnung gibt es im Café gegenüber der Kirche Schoko-Törtchen und Kakao für sie. Kurz nach dem Abstieg passieren wir den Grenzstein, der in spanischer und baskischer Sprache den Eintritt ins Königreich Navarra markiert und in den natürlich auch eine Santiago-Muschel eingraviert ist. Wir marschieren immer schleppender durch staubige, graugelbe Felder und nähern uns der Mittagshitze. Pietro und ich übertreffen uns gegenseitig darin, die Zersetzung der Katholischen Kirche durch faschistoide Sekten wie das „Opus Dei“ oder die „Legionäre Christi“ zu beklagen. Meine kleine Andalusierin hört aufmerksam zu und macht dann wieder einen ihrer erfrischend kompromisslosen (und vielleicht prophetischen) Vorschläge: der nächste Papst solle sich Franziskus nennen und „alle, die in schwarzen Limousinen fahren“ einfach exkommunizieren.

Jetzt wird der Feldweg durch eine Asphaltstraße abgelöst und wir sehen links einen Vorort des 5.000-Seelen Städtchens Sangüesa, das im Mittelalter kurz die Königsresidenz von Navarra war. Endlos geht der Camino vorbei an Schuppen und Fabrikhallen; erstaunlich, dass ein mittelalterlicher Museumsort mitten auf dem Land von so viel Industrie umgeben sein kann. Endlich erreichen wir das Zentrum und klopfen an die Pilgerherberge. Nach dem üblichen Programm (Duschen, Auswechseln der Blasenpflaster, Kamera aufladen) stehen wir nach einer kurzen Siesta vor dem weltberühmten Portal der romanischen Kirche Santa María la Real – Sangüesas wichtigstem Monument. Fasziniert betrachten Pietro und ich die mit Schwindel erregendem Detailreichtum gestaltete Fassade. Direkt rechts über dem Eingang ein gruseliges Höllen-Monster, das drei Menschenleiber auf einmal verschlingt und seit dem 13. Jahrhundert wohl viele Kirchgänger in Todesangst versetzt und zum Gehorsam gemahnt hat. Auf der linken Seite des Portals drei Mariendarstellungen, auf denen der französische Meister Leodegarius seine Unterschrift hinterlassen hat. Und darüber Christus als Weltenrichter, rechts die Hölle und links das Paradies, vor beiden warten die armen Sünder entweder als lachende Fratzen oder als brav aufgereihte Büßer.

„Mein Gott, sehen die dämlich aus!“, platzt es aus Cayetana heraus. „Aber diese Kunstwerke sind über 800 Jahre alt…“, protestiere ich gegen ihr vernichtendes Urteil. „Tja, Alter schützt vor Torheit nicht“, kontert die 22-jährige frech. Jede kunsthistorische Diskussion im Keim erstickt.

Im Innern der Kirche wird meine Weggefährtin jedoch ganz still. Hier präsentiert sich Santa María la Real deutlich freundlicher als von außen. Lange bewundern wir einen sehr schönen Renaissance-Altar. Besonders die Skulpturen der Evangelisten wie der heilige Markus mit dem Löwen sind exzellent bemalt.

Wenig später sitzen wir unter der üblichen Hitzeglocke von 40° Grad in einem Straßencafé. Während Cayetana die männliche Dorfjugend begutachtet, steigern sich Pietro und ich in eine Kunst-Diskussion über die Frage „Wer war der genialere Künstler: Michelangelo oder El Greco?“ Pietro als Italiener verteidigt Michelangelo und ich schlage mich natürlich auf die Seite Spaniens für den Griechen, der in Toledo spanischer malte als alle spanischen Renaissance-Maler zusammen. Am Ende einigen wir uns darauf, dass Michelangelo das größere Universalgenie, aber El Greco als Maler besser war.

Plötzlich werden wir von drei Männern, die am Nachbartisch vor leeren Mojito-Gläsern sitzen und schon etwas torkelnd sprechen, unterbrochen: „Bei der Hitze könnt ihr euch über so Kunstzeug unterhalten? Aber hey, endlich mal wieder Ausländer. Uns ist langweilig, hier passiert ja nie was. Also kommt, erzählt uns was – aber nix über El Greco und die andern Jungs, die schon lange tot sind, sondern was ihr unterwegs erlebt habt.“ Sie bestellen die nächsten Mojitos, doch angesichts der Hitze (Pietro: „Alkohol erst bei Sonnenuntergang“) beschränken wir uns auf Limo.

Am Abend müssen wir uns von Pietro verabschieden, er muss zurück nach Rom („Im Vatikan Ordnung schaffen“, meint er scherzhaft). Und so zerfällt unsere „Apostelgemeinschaft von Arrés“.
20. August, Aufbruch von Sangüesa um 7.00 Uhr: Nachdem es gestern für Cayetana etwas viel Kultur war, wollen wir heute die Natur zu ihrem Recht kommen lassen und den kleinen Umweg durch die Geierschlucht gehen.

Ursprünglich etwas abseits des Camino, hat sie sich, da immer mehr Pilger dieses Naturerlebnis nicht versäumen möchten, inzwischen zu einer „inoffiziellen“ Nebenstrecke entwickelt. Zuerst müssen wir fünf schreckliche Kilometer entlang der N240 gehen – eingeklemmt zwischen Leitplanken und hupenden LKW – bis wir in Liédana ankommen. Dann aber marschieren wir fernab der Straße auf dem Wanderweg zur Geierschlucht. Ein Dutzend der Greifvögel kreisen bereits über uns. Cayetana behauptet, es seien Knochenbrecher-Geier (die größten Vögel Europas), doch es sind wohl die kleineren Gänsegeier, wobei Knochenbrecher natürlich schicker klingt. Und dann liegt er vor uns: der Tunneleingang zur Schlucht Foz de Lumbier, wie ein schwarzer Schlund zur Unterwelt in den hohen Felsen eingelassen. Etwas zögernd lenken wir unsere Schritte hinein. Laut Reiseführer ist dieser Tunnel nur 100 Meter lang, doch schon nach 30 Metern kommen wir uns vor wie „verschluckt“. „Ich seh jetzt gar nichts mehr – Du?“, hallt Cayetanas Stimme zaghaft aber echo-verstärkt aus dem dunklen Nichts neben mir.

Meine Handy-Taschenlampe hat nur einen Meter Reichweite, also setzen wir vorsichtig einen Schritt vor den anderen und hoffen, dass es in dieser Finsternis weder Schlangen noch Spinnen gibt. Als Cayetana flüsternd bemerkt, dass die 100 Meter längst vorbei sein müssten, hören wir plötzlich Kindergeschrei. Und dann dringt Licht in den Tunnel, ein paar Schritte weiter und wir stehen wieder unter blendender Sonne. Vor uns jedoch keine einsam kreisenden Geier, sondern eine Invasion menschlicher Eindringlinge: Pfadfindergruppen, Familien (mit Kinderwagen), Radfahrer. „Wie kommen denn all diese Leute hier hin?“, fragt Cayetana enttäuscht, sichtlich um ihr Einsamkeits-Erlebnis betrogen. „Ich denke, durch denselben Tunnel, einen anderen Weg gibt’s nicht, ich sehe jedenfalls keinen Hubschrauber…“

Nachdem wir uns am Menschenauflauf vor dem Tunnel vorbei gedrängt haben, eröffnet sich dann doch der Blick auf die Zauberwelt dieser nur einen Kilometer langen, aber sehr tiefen und spektakulären Schlucht. Steilwände aus gelbgrauem Fels ringsumher, darüber kreisen tatsächlich Dutzende von mächtigen Geiern, am Fuß der Felshänge säumt dichtes Gebüsch die Ufer und ganz tief unten schimmert grün der Río Irati. Cayetana legt den Kopf in den Nacken, um die elegant schwebenden Geier zu betrachten – und schielt neidisch nach rechts, wo ein – offenbar professioneller – Fotograf mit einer kolossalen Kamera den Geierflug filmt. „Mit dem Objektiv kann man bestimmt jede Feder sehen…“, bemerkt sie. Und muss dann frustriert einsehen, dass ihr bescheidener Fotoapparat solche Details aus der Entfernung nicht hergibt. Plötzlich – wir sind so erschrocken, dass wir vergessen, zu fotografieren – schwingt sich nur ein paar Meter vor uns ein mächtiger Geier empor.

Wir verlassen die Schlucht durch den zweiten ehemaligen Eisenbahntunnel. Wieder im Licht, ist nicht klar, ob die gelben Muscheln des Camino nun links oder geradeaus zeigen. Wir entscheiden uns für den Trampelpfad links, der durch endlose, verbrannte Felder mit depressiv den Kopf hängen lassenden Sonnenblumen führt. Als wir endlich ans grüne Ufergebüsch des Río Irati kommen, gibt es keinen Übergang und plötzlich führt der gelbe Pfeil zurück. Genau an unseren Ausgangspunkt – wir sind in dieser Mittagshitze einen riesigen, Schweiß treibenden Kreis gegangen!

Also geradeaus, bis wir nach knapp zwei Kilometern vor dem Ort Lumbier die Brücke nach links überqueren. Jetzt müssten wir eigentlich entlang der Autobahn-Auffahrt die Fortsetzung des Camino suchen, aber hinter der Brücke erhebt sich zu verlockend ein Restaurant mit Bar. Beide haben wir denselben Wunsch: nur weg aus dieser sengenden Sonne. Beim Hineingehen erklärt Cayetana ihren Verdacht, dass die Gastronomie von Lumbier vielleicht absichtlich die Wegweiser zur „Ehrenrunde“ durchs Sonnenblumenfeld verstellt hat, damit die Pilger besonders durstig in Lumbier einkehren müssen.

Wir stürmen an die Theke und trinken einen halben Liter eiskalte Casera (Limo) in einem Zug. Auf den Barhockern sitzend geht der Blick nach draußen ins gnadenlose Mittagslicht und wieder haben wir den gleichen Gedanken: Die Motivation, in diese Hölle zurück zu kehren, ist auf dem Nullpunkt, die Aussicht auf ein frühes Mittagessen in dieser kühlen Halle viel verlockender. Es ist zwar erst 13.15 Uhr, etwas früh für ein Mittagessen in Spanien. Doch der Kellner, unsere Gedanken erratend, weist uns darauf hin, dass der Speisesaal schon geöffnet sei und wir jenseits der Glastür Platz nehmen könnten. Und wir sind nicht die Ersten. Aber die Dreckigsten. Wir befinden uns inmitten einer märchenhaft weißen Tischlandschaft, alles hell und keimfrei, überall strahlendweiße Tischdecken, akkurat gefaltete Servietten, glitzernde Weingläser und eine emsige Schar von Kellnerinnen ganz in Weiß, denen nur die Flügel fehlen, um wie Engel auszusehen. Wir fühlen uns wie dunkle Eindringlinge im Paradies – wieso hat man uns hier hinein gelassen?

Wir blicken an uns herunter und können kein Weiß entdecken: die rustikalen Schuhe bedeckt mit graubraunem Staub der Geierschlucht, die Rucksäcke dreckig, verschwitzte T-Shirts, die schon gestern nicht mehr sauber waren. Und im Spanien meiner Studentenzeit wäre man in solch ein Restaurant mit kurzen Hosen nie eingelassen worden. „Wir sollten vielleicht die Sonnenbrillen abnehmen, ich glaube, die Leute gucken schon“, flüstert Cayetana. Wir blicken in die Runde – die meisten Gäste sind für einen heißen Montag im August beängstigend elegant gekleidet. „Ich glaube, wir sollten wieder gehen, denn wir sind dramatisch underdressed für dieses Etablissement“, raune ich ihr zu. Erschreckend laut entgegnet sie: „Auf keinen Fall! Jetzt bin ich hier und habe Hunger – und bei allen, die uns zu lange anstarren, gehe ich nach dem Essen mit dem Hut rum und sammle für unsere Pilgerkasse!“ Gesagt und gesetzt. Schon überreicht uns eine der geflügelten Kellnerinnen die Menükarte. Voller Appetit vertiefen wir uns in die Lektüre der extravagant klingenden Kreationen. Aber etwas fehlt. „Hier stehen nirgendwo Preise…“ Mit aufkeimender Panik lasse ich die Karte sinken. Cayetana zuckt mit den Schultern: „Zur Not habe ich noch Mamas Visa Card – und jetzt bestelle ich!“ Um es gleich zu sagen: es war das Beste, was wir bis Burgos zu essen bekamen. Für die Vorspeise hat man die fünf aromatischsten Tomaten aus dem ganzen Königreich Navarra zusammen gesucht und sie mit einer Zaubersoße beträufelt, die „pimientos de bacalao“ (Paprika mit Kabeljau) sind an Köstlichkeit kaum zu überbieten und das Dessert (Himbeersorbet auf Jogurtsahnemousse) ist, wie Cayetana selig lächelnd konstatiert: „todeslecker“. Ihr Lächeln hat noch einen anderen Grund. Sie hatte zum Essen ein Glas Rosé bestellt („Ich will nicht immer bloß Wasser trinken“) und die Kellnerin brachte eine ganze Flasche. Ich erlaube mir, meine mutige Begleiterin darauf hinzuweisen, dass uns draußen gleich 40° Grad erwarten. Aber dann helfe ich ihr beim Verköstigen des Roséweins (Zaramandil – ein Traum!).

Ein Silbertablett nähert sich – bringt es das böse Erwachen? Langsam öffne ich die edel gefaltete Rechnung und kann kaum glauben was ich da sehe: 16 Euro pro Person ist für dieses barocke Gastmahl beinahe geschenkt.

Beschwingt verlassen wir das Paradies und finden uns vor seinen Toren in einem grellen Glutofen wieder. Es ist halb vier nachmittags, die Hitze hat eine Dunstglocke über die Landschaft gestülpt. Tapfer marschieren wir den mit gelben Pfeilen markierten Feldweg empor, der uns vor der nahen Autobahn flüchten lässt. Einige Kilometer führt der Weg durch Weinfelder. „Wenn ich all die Weintrauben da hängen sehe, werde ich noch beschwipster…“, kichert Cayetana. Eine Viertelstunde später kommen wir kaum noch vorwärts. Ein Königreich für einen Baum, der Schatten für eine Siesta spendet. Doch kein Schatten bis zum Horizont.

Müde von Sonne und Wein schleppen wir uns weiter. Über uns plötzlich ein Dröhnen: der Pilgerweg unterquert die Autobahnbrücke. Schatten! Der einzige im Umkreis von Kilometern. Wir müssen nicht lange diskutieren, breiten unsere Schlafsäcke genau auf dem Schattenstreifen aus, den Rucksack als Kopfkissen. Begleitet vom Geräusch der über uns fahrenden Trucks sinken wir in einen glücklichen Dämmerschlaf.

Danach geht es wieder bergauf. Diesmal setzt sich Cayetana mühelos durch mit ihrem Protest gegen steile Aufstiege. Wir wagen nicht den brutalen Aufstieg, der über den Gipfelwald des Alto de Aibar führt, sondern wählen die verlassene, parallel zur Autobahn verlaufende Landstraße, die uns weniger steil an unser Ziel Izco bringt. Als wir ankommen, wirkt Izco wie ein Geisterdorf, fast unheimlicher als Ruesta. Kein Mensch zu sehen, nur Hundegebell zu hören. Wir gehen zum Brunnen am Dorfeingang und drehen den Hahn auf. Nichts! Später erfahren wir, der Brunnen sei durch die Dürre versiegt. Wir klingeln an der Pilgerherberge. Nichts! Keine Tür öffnet sich. Cayetana setzt sich auf einen Stein und kämpft gegen die Tränen an, als sie ihre Schwester anruft und sich beschwert, ich hätte sie in ein menschenleeres Kaff ohne Brunnen geführt, der nächste Ort meilenweit entfernt und es würde schon dunkel, sie solle schon mal den Namen Izco notieren und bald hier nach unseren verdursteten Körpern suchen. In diesem Moment steht wie vom Himmel gesandt plötzlich ein kleiner Junge vor ihr und fragt: „Sucht ihr die Herberge? Ich führe euch hin!“ Freundlich empfängt uns die Herbergsmutter und zeigt uns das, was wie ein privater Bungalow wirkt. In der „Hausbar“ kaufen wir Zutaten und Wein fürs Abendessen. Beim Abschied kündigt die Eigentümerin an, dass gleich noch ein Pilger kommen würde, ein Radfahrer.

Und dann erscheint ER: Alejandro, der Radfahrer. Dunkle Bronzehaut glitzernd vor Schweißperlen. Er streift sich sein Trägershirt über den Kopf wie in einem Werbespot für Duschgel und dann steht er da in seinem Radlerhöschen: muskulös, durch die wochenlange Sonne fast so dunkel wie ein Mulatte, mit Kurzhaar-Frisur, die seine schöne Kopfform betont und auf der linken Schulter ein kleines Tattoo, das einen Schützen (sein Sternzeichen?) zeigt. Cayetana verliert die Contenance (sie weiß gar nicht, wie man das Wort schreibt), stürzt auf ihn zu und bietet ihm ein Glas Rosé an („schön eiskalt, das wird dich erfrischen!“). Alejandro trinkt einen Schluck, will aber vor dem Abendessen duschen. Ich muss fast Gewalt anwenden, um sie davon abzuhalten, ihm die Dusche zu zeigen. „Er wird sich schon nicht verlaufen, wir sind hier ja nicht im Escorial!“ Und flüsternd setze ich hinzu: „Vergiss nicht, wo wir sind: auf dem Camino und nicht auf Ibiza. Du sollst dich hier nicht an solche Bronze-Götter ranschmeißen, sondern den Unsichtbaren suchen.“ Überflüssig zu erwähnen, wovon Cayetana in der Morgendämmerung träumte, nachdem sie die halbe Nacht wach gelegen und das schlafende Objekt ihrer Begierde im Bett gegenüber angebetet hatte wie einen unerreichbaren Engel.


Tipps und Links:

www.turismonavarra.es
Etappe Ruesta-Sangüesa: ca. 23 Kilometer, Etappe Sangüesa über Foz de Lumbier nach Izco: knapp 20 Kilometer

Unterkunft in Sangüesa:
Pilgerherberge , C. Enrique Labri, Tel. 650-669547 oder 948-871693: Etwas eng, Bad/WC problematisch (Überschwemmung nach jeder Dusche), alles ein wenig improvisiert („spontane Wäscheleinen“), aber herzlicher Empfang. Übernachtung 5 Euro

Verpflegung in Sangüesa:
Restaurant ACUARIO (C. Santiago 9, Tel. 948871289): Hier haben wir den besten Bohneneintopf des gesamten Camino gegessen, danach Lamm bzw. Forelle, alles sehr gut und reichlich. (12 Euro Pilgermenü)
Gegenüber: Restaurant Ciudad de Sangüesa (C. Santiago 4, Tel. 948-871021): Wahrscheinlich ähnliches Angebot und genauso gut, aber wir konnten nicht zweimal ein Abendessen mit diesen Portionen bewältigen.

Lumbier:
Restaurant Iru-Bide (Carretera Navascués, hinter der Brücke, kurz vor Autobahn-Auffahrt)
Tel. 948-880435: Hier haben wir das im Text beschriebene beste Essen des gesamten Camino genossen (Komplett-Menü mit Wein 16 Euro)

Unterkunft und Verpflegung in Izco:
Pilgerherberge im Bungalow, sehr komfortabel und viel Platz, Küchenbenutzung, „Ladentheke“ mit Preisliste im Wohnzimmerschrank (man kann Zutaten fürs Abendessen kaufen), Übernachtung 8 Euro. Falls vorn am Tor niemand öffnet, ganz hinten herum gehen und folgende Nummer anrufen: 618-894366 (oder 639-050540)