Schöpfungsgeschichte DAMM: Estrella, Bock, Voll

Die Welt bestand einst aus schwarzem Wasser. Dann erwachte der Eine nach 13 Ewigkeiten des traumlosen Schlafes und formte das Herz des Himmels. Dieses verschlief die nächsten 7 Ewigkeiten, hatte aber in dieser Zeit all die Fähigkeiten, über die der Eine verfügte, in sich aufgesogen. Als es durch einen kraftvollen Samenregen des Einen, der auf es hernieder prasselte, aufwachte, war die Welt fortan zweidimensional, eine Scheibe aus Unterwelt und Himmel bestehend. Das Herz des Himmels strotzte nur so vor Tatendrang und gebar dem Einen Zwillinge, zwei Jungs. Diese Zwillinge galten allerorts als Inbegriff des Guten, unschuldig und frei jedes üblen Gedankens, die die meiste Zeit mit ihrem geliebten Ballspiel verbrachten. Das vom Springen des Balles verursachte dumpfe Pochen missfiel jedoch den Herrschern der Unterwelt. Und so brachte den Zwillingen eine Stippvisite bei den Hütern des schwarzen Wassers den Tod. Die Unterweltregenten zerteilten ihre Körper, vergruben alle Einzelteile bis auf den Kopf eines der beiden, den sie auf einen Pfahl aufspießten und ihn zur Schau stellten.

Die Tochter eines der finsteren Götter, von grenzenloser Neugier getrieben, kam, den Kopf des unschuldigen Jünglings zu begutachten. Kaum aber, dass sie ihn von allen Seiten betrachtet hatte, spuckte ihr dieser auf die Füße, woraufhin sie schwanger wurde. Der Schande wegen vertrieben, begab sie sich auf die Suche nach der Mutter des Vaters ihres ungeborenen Kindes. Diese, das Herz des Himmels, stellte sie aus Mitleid als Muchacha (Haushälterin) ein. Dann, als die Zeit gekommen war, gebar auch das Mädchen prächtige Zwillinge, die wie ihr Vater und Onkel ebenfalls Zeugen des Guten waren, aber auch das dunkle Blut ihrer Mutter aus der Unterwelt in ihren Adern trugen. Als sie zur Erkundung einen Gang zu den Herrschern der schwarzen Wasser unternahmen, begegneten sie diesen, die aus gleichem Grunde wie zuvor ihren Vorfahren des Lebens trachteten, mit einem Trick: Sie zerteilten ihre eigenen Körper in Stücke und setzten sie dann wieder zusammen. Dies beeindruckte die Hüter der Unterwelt und sie baten die Zwillinge darum, dieses Spiel auch mit ihnen zu spielen. Doch einmal in Stücke zerteilt und unfähig aus eigener Anstrengung heraus wieder zusammen zu finden, mussten sie den Zwillingen das Versprechen geben, in Zukunft keinen Groll mehr zu hegen gegen die Himmelsbewohner und den Platz preiszugeben, an dem sie Vater und Onkel vergraben hielten. An diesem Platz ließen die Zwillinge zu Ehren ihrer Ahnen einen Tempel errichten. Doch kaum dass der Tempel fertig gestellt war, sprießte der Lebensbaum und schoss empor, zwang die Unterwelt mit seinen Wurzeln in die Tiefe, hob denn Himmel mit seinem Hopfen gespickten Geäst empor und schuf mit seinem Stamm die dritte Dimension, die Erde.

Das Herz des Himmels war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen und hatte einen neuen Gott das Licht der Welt erblicken lassen: Die 7-Faltigkeit, eine Gottheit, die sieben Persönlichkeiten in sich trug. Der Gott der Sieben arbeitete hart mit all seinen Charakteren an der Idee, die Zwischenwelt mit Menschen und Pflanzen zu beleben. Es kostete ihn eine Ewigkeit, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, da die Sieben nur bei Eintracht zur Handlung fähig waren.

Am Ende der Ewigkeit, glücklich, den Prozess der geistigen Arbeit beendet zu haben, fehlte ihm etwas; etwas, das die Entspannung nach getaner Arbeit zu beschleunigen vermochte. Da kam ihm die Idee, seine Brut nach einer Abschaltdroge suchen zu lassen. So schuf er Menschen aus dem ersten, was ihm in die Hände kam, aus Stein, gab ihnen Hopfen und Malz und erwartete, dass ihm diese zum Dank einen Sud bereiteten, der ihm und den Göttern im Himmel rauschende Feste bescheren sollte.

Doch die Steinmenschen besaßen als herausragendes Merkmal eine unbeschreibliche Dummheit, die es ihnen zwar ermöglichte, aus den göttlichen Kräutern unter Zugabe von Wasser Bier zu brauen, aber jegliche Fähigkeit zur Reflektion über ihre Herkunft aussparte. Dieser Zustand verstärkte sich dadurch, dass die Steinmenschen es schon bald heraus hatten, das Bier, das sie Voll DAMM nannten, mit 7,2% Alkoholanteil herzustellen und von nun an viel zu dicht waren, dieses den Göttern zu Ehren mit ihnen zu teilen.

Das Treiben auf Erden wurde der Einheit der 7 Götter bald zu bunt und sie ersetzte den Steinmenschen durch den Holzmenschen. Doch auch diese Materialwahl erwies sich als Fehlgriff. Die Holzmenschen besaßen den gleichen Anteil wie die Steinmenschen, jedoch nicht an Dummheit sondern an Schlauheit. Sie verfügten über das dritte Auge, mit dem sie in die Ferne bis in andere Dimensionen sehen konnten. Sie erkannten, dass es die Götter durstete und diese im Falle der Nichtteilung des auf Erden gewonnenen Bieres ohne zu zögern zur Eliminierung der Holzmenschen bereit wären.

Zunächst reduzierten die Holzmenschen, die überhaupt nicht an Teilung dachten, den Alkoholgehalt auf 5,4%, denn sie mussten wachsam sein und durften sich nicht wie ihre immer benebelten Vorgänger überrumpeln lassen. Dann verdoppelten sie den Malzanteil und erreichten eine dunkle, ja fast schwarze Färbung des Bieres, welches sie Bock DAMM tauften, weil sie die Götter mit ihrer Intelligenz buchstäblich ins Bockshorn jagten. Denn die Farbe allein reichte aus, die Götter zu täuschen. Diese vermuteten, dass den Holzmenschen das Bierbrauen nicht geläufig sei, da sie sich ausschließlich mit dem schwarzen Wasser der Unterwelt verköstigten.

Abermals traten die sieben Charaktere zusammen und beschlossen einen neuen Versuch zu starten und die Zwischendimension mit Maismenschen anzureichern. Und dieses Mal hatten sie Erfolg. Die Maismenschen erkannten, dass es die Götter waren, denen sie ihr Dasein verdankten.

Aus diesem Grund waren sie bereit, die Götter zu ehren und ihnen zu opfern. Und, das wichtigste für die Feinschmecker unter den Göttern, die Maismenschen waren mit sensiblen Geschmacksnerven ausgestattet, und erkannten intuitiv, dass Bier nur im ausgewogenen Verhältnis Malz beinhalten darf.

Dieses reduzierten sie bei gleich bleibendem Anteil von Alkohol und so war das erste ESTRELLA gebraut, hell wie der beginnende Tag, vollmundig und abgerundet, dafür süffig. Im Laufe der Evolution vermehrten sich die Maismenschen so sehr, dass die Holzmenschen und mit ihnen die Schwarzbiertrinker bis auf winzige homogene Ortschaften fast völlig von der Erde verschwanden.

Bewertung:
Die in Barcelona ansässige Brauerei DAMM hat in ihrem Sortiment eine Reihe hervorragender Biere, von denen sich keines hinter einem anderen spanischen Bier verstecken müsste. Auch, wenn der gemeine deutsche Urlauber auf San Miguel schwört, sind das leichte und enorm belebende QUIBECA, das im dezenten, runden Abgang weltweit seines gleichen suchende ESTRELLA, das in Schaumbildung und dunklem Farbton überzeugende Bock DAMM sowie das schwere, zum maßvollen Konsum anhaltende Voll DAMM des caimans bedingungslose Favoriten unter den spanischen Bieren.

Verkostung: Dirk Klaiber