Quilmes (Argentinien)

Elf Flaschen. Ein Team. Eine Augenweide. Auf dem Tisch, dem Fußballfeld, Veron, Batistuta und die legendäre Nummer 10, als ob Maradona selbst die Leitung des Spiels übernommen hätte. Quilmes, die argentinische Nationalmannschaft, im Spiel gegen unseren Durst. Die Sympathie ist klar auf Seiten der weiß-blauen. Gewinnen sie die Weltmeisterschaft, ist ihr Lohn der Stolz der Nation.

argentinisches quilmes etiquetteAls einziges Teams werden sie im Erfolgsfall keinen einzigen Cent als Prämie erhalten; mussten sie schon im Rahmen der Vorbereitungsspiele alle Reisekosten selber tragen. Wie viele deutsche Nationalspieler würden sich wohl unter diesen Umständen noch zu Völlers Buben zählen wollen?

Die Männer auf dem Platz sind Weltklasse, leider viel besser als ihr Pendant auf dem Küchentisch. Die 0,33 Liter Quilmes-Flaschen sind nach dem gleichnamigen Stadtteil von Buenos Aires benannt. Die Farbe des mit Mais Zusatz gebrautem Bieres ist Hellgold, eine Trübung nicht zu erkennen, aber bereits der Geruch erinnert an übelstes Dosenbier. Das nur sehr leicht gehopfte Quilmes schmeckt extrem überpasteurisiert. Brauer sprechen vom Brotgeschmack, wir von altem Weißbrot aus der Plastiktüte.

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Infokasten: Bier Pasteurisieren

Das Pasteurisieren ist eine Möglichkeit Bier haltbar zu machen. Dazu wird das Bier vor oder nach dem Abfüllen (in der Dose oder Flasche) erhitzt, um eventuell vorhandene bierschädliche Keime abzutöten. Diese Prozedur wird von vielen Brauereien leider übertrieben.

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Zudem hat man Quilmes, das in Deutschland nach dem Reinheitsgebot verbotenen, Kaliumsulfit (E 224) untergemischt. Dieses Konservierungsmittel soll einerseits das Wachstum von Keimen verhindern, zusätzlich soll es die Oxidation des Getränks durch Sauerstoff reduzieren. Zusammen mit der Überpasteurisierung verursacht es einen etwas schwefligen und laugenartigen Geschmack.

Da Quilmes ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Hopfen, Malz und Mais hat und durch einen geringen CO 2 Gehalt nicht sonderlich erfrischend wirkt, regt es nicht gerade zum Weitertrinken an.

Hätten am offiziellen Abend des Quilmes für Hopfiges die Sympathiefaktoren Tangorhythmus, Nostalgie und Fußballvorfreude gefehlt, wäre der Test wohl nicht bis zur letzten Flasche erfüllt worden.

Der Morgen nach dem Quilmes Test

Dumpfes Dämmern. Der linke Arm bahnt sich Schlangen gleich den Weg durch die Felsformationen der Bettdecke. Die Fingerspitzen wittern Morgenkühle, greifen umsichtig ins Leere. Drei Mal. Dann ertasten sie den Plastikverschluss der Wasserflasche. Drehen. Der Verschluss fällt zu Boden. Der Griff um die Flasche wird fester, Angst vor dem unachtsamen Verlust des Inhalts. Endliche Augenblicke vergehen, dann berühren die spröden Lippen den Flaschenhals und erste Tropfen suchen den Weg ins Innere. Gierig hebt sich der Arm und Wasser rinnt übers Kinn und versickert in der Matratze.

Mentale Leere weicht schemenhaften Erinnerungen: hopfiges … Biertest … Biertest … Biertest … hopfiges.

Und dann weißt du, dass dich diese ach so junge Kolumne irgendwann ins Grab bringen wird.

Bier-Bewertung: Quilmes aus Argentinien (1-4):

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