Oh Rio de Janeiro so schön…

Noch genau ein Jahr, dann starten die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Derzeit gleicht die Stadt einer einzigen riesigen Baustelle. Wir haben den Biologen Mario Moscatelli getroffen, der seit Jahren an vorderster Front für die Reinigung der Gewässer der „wundervollen Stadt“ kämpft, der Flüsse, Lagunen und der Guanabarabucht.

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Vor sieben Jahren hatte uns Moscatelli seine Projekte zur Reinigung der Bucht vorgestellt, seine Mangrovenpflanzungen und Schutzzäune gezeigt, die den im Wasser treibenden Müll von den Pflanzen fernhalten sollen. http://wp.caiman.online/12_07/kol_1/index.shtml

Als der Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2009 an Rio ging, versprachen die Behörden, die Bucht zu säubern; 80% aller Einleitungen sollten in Kläranlagen gesäubert werden. Heute sind es maximal 50%, und das laut Angaben der Regierung. Moscatelli glaubt jedoch, dass sich seit 2009 praktisch nichts getan habe. Zumal die Projekte zur Reinigung der Bucht wegen Geldmangels bereits ausgesetzt wurden.

riodejaneiro_2Als letzte Möglichkeit, die Gesundheit der Athleten zu schützen, empfiehlt Moscatelli ihnen deshalb eine gute Impfung gegen Hepatitis. Für alles andere sei keine Zeit mehr, so der Biologe.

Vor wenigen Tagen hat nun auch noch die Agentur Associated Press eine eigens durchgeführte Untersuchung der Gewässer veröffentlicht. Man entnahm dabei an den olympischen Sportstätten in Copacabana (Schwimmen), in der Rodrigo de Freitas Lagune (Rudern) und der Guanabarabucht (Segeln) Wasserproben, die extrem hohe Grade an Verseuchung durch Viren ergaben. Das Wasser weise Werte auf, die sonst nur in purem Abwasser gefunden würden, so die Wissenschaftler. Die Behörden erklärten derweil, dass alles im grünen und gesunden Bereich sei. Gefahr für die Gesundheit der Sportler bestünde nicht.
riodejaneiro_1Wie diese Novela ausgeht, werden wir spätestens in einem Jahr bei Olympia sehen. Aber die eigentliche Tragödie wird weit über Olympia hinaus reichen. Denn wenn es nicht möglich war, vor Olympia die Bucht zu säubern, wird es danach wohl noch schwieriger werden. Denn dann schaut die Weltöffentlichkeit nicht mehr auf die „cidade maravilhosa“.

Fotos: Thomas Milz