Isenbeck (Argentinien)

Es steht jetzt direkt vor mir auf dem Tisch. Mittags. Draußen angenehme 25 Grad und hier drinnen noch einmal drei Gard wärmer, aber auszuhalten. Leichter Schweiß an der Schläfe, schließlich bin ich ein wenig gewandert. Neben mir warten exakt sieben goldgelbe Empanadas darauf, endlich verspeist zu werden und gerade knallt mir Kellner Nacho die Flasche Isenbeck auf den Tisch. Eisgekühlt – oben raucht die Flasche sogar noch wunderbar appetitlich. Gut so, schließlich habe ich ja Durst. „Quilmes ist aus“, raunt er mir noch zu. Dann bin ich wieder allein mit meinen Empanadas, dem Bier, einem Glas und dem Blick durch die Fensterscheibe auf die Calle Marechal und den Parque Centenario.

Isenbeck aus Argentinien

Die Sache mit dem „Quilmes ist aus“ ist nicht weiter schlimm. Dann könnte sich das Kopfweh später in Grenzen halten. Vielleicht liegt’s nicht mal an dem Bier selber, sondern an meiner körperlichen Konstitution, dass ich kein Bier mehr vertrage, aber beim letzten Mal, ausgerechnet im italienischen Florenz beim Argentinier, habe ich an das blau-weiße Quilmes nicht wirklich die besten Erinnerungen. Jetzt also Isenbeck. Weiß-gelber Hintergrund, rote Lettern, darüber ein Emblem mit schwarzem Reiter. „Cerveza alemana“, wie mir Nacho noch einmal versichert. Als ob ich das nicht wüsste. Schließlich steht es hinten irgendwo klein drauf: Gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. 1796 steht unter dem schwarzen Reiter. Nicht gelogen, aber eben auf Deutschland, genauer gesagt, Hamm, bezogen, denn daher kommt das Bier ursprünglich. In Argentinien gibt’s den Ableger erst seit 1994.

Toll ist die Flasche schon deshalb, weil ich zum ersten Mal genau einen Liter vorgesetzt bekomme und nicht irgendwelche unzulänglichen 960cc. Nicht, dass man mit den vorenthaltenen 40 Millilitern noch Bäume ausreißen könnte, aber man ist das halt so gewohnt.

Wie aber schmeckt jetzt dieses Isenbeck? Ordentlich. Ein bisschen, wie es aussieht, nämlich dünn, aber man kann das herbe Gebräu wunderbar trinken. Und das sogar recht fix. Beim Abgang nach den Schinken-Käse-Empanadas wunderbar stimmig, nach der mit Roquefort schmeckt es hingegen noch ein bisschen blasser, aber dann ist die Flasche auch schon leer und man ordert entweder direkt noch eine – schließlich ist es angenehm warm hier drinnen – oder schwenkt auf Isenbeck Bock um. Der ist ein bisschen dunkler, ein bisschen schwerer, ein bisschen mehr Körper, malziger. Theoretisch, denn irgendwie noch immer ein bisschen dünn.

Fazit: Als richtig süffig kann man keine der beiden Isenbecks bezeichnen, wohl aber durstlöschend. Vielleicht erwartet man aber auch zu viel von einem deutschen Bier, das in Argentinien gebraut wird. Schließlich gibt’s ja noch wunderbare Weine en masse, die es zu verkosten gilt. Dabei aber kann eben jenes Isenbeck schon mal ein netter Kontrapunkt zum schweren Wein sein. Und das ist doch auch was!

Bier-Bewertung: Isenbeck (Argentinien)

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