Bersuit Vergarabat vs. Andres Calamaro (01/2006)

Bersuit Vergarabat – Testosterona

Die argentinische Combo La Bersuit hat nach dem großen Erfolg um ihre letzte Scheibe „La argentinidad al palo“ nun ein neues, beachtenswertes achtes Album nachgelegt: Testosterona heißt das gute Stück und ist aus dem einfachen Grunde bemerkenswert, weil sich die achtköpfige Truppe um den charismatischen Sänger Gustavo Cordera erneut kreativ ins Zeug gelegt und den altbekannten Sound ein Stück weit hinter sich gelassen hat. Heraus kam eine „etwas andere“ Mischung mit zeitkritischen Texten und einem energiegeladenen Potpourri an zahlreichen Stilelementen, was nicht zuletzt auch den mitwirkenden Musikgrößen wie Andrés Calamaro, la Mona Jiménez und El Sindicato de Hip-Hop liegt. Karibische Klänge bei „O vas a misa“ (mit Andrés Calamaro), ein bisschen Funk in „La flor de mis heridas“, wo sich Cordera seiner Zeit des Exzesses und des familiären Wahnsinns erinnert, ohne jedoch vor dem Leben zu kapitulieren.

Bersuit Vergarabat – Testosterona
Erscheinungsdatum: 8. September 2005
Label: Usa (Megaphon Importservice)
ASIN: B000ARUY4K

Dreizehn Stücke über Sexualität und ihre verschiedenen Nuancen und Auswirkungen, die im Kontrast zum Tod stehen. Auch wenn es nicht vordergründig erscheint, so steht die Platte im Zeichen der „Post-Cromañon“ Ära und wirft eine Innenansicht auf die argentinische Gesellschaft mit ihren Problemen, Ängsten und Wünschen.

 

Andres Calamaro – El Regreso
Lang, lang ist’s her, wenn es um Andres Calamaros letzte Bühnenauftritte geht. Zwar lebt er schon seit Jahren in Spanien, aber seiner argentinischen Wurzeln ist er sich weiterhin bewusst. Und so kehrte er im April 2005 nach Buenos Aires, seiner alten Heimat, zurück. Im Gepäck hatte er neben einer hervorragenden Band auch einige Gastmusiker, allen voran sein Bruder Javier Calamaro. Aber auch Juanjo Domínguez, Juanse und La Bersuit waren mit von der Partie und natürlich, wie sollte es anders sein, boten sie den Zuhörern im Luna Park am 18 und 20 April 2005 ein fantastisches Programm.

Man neigt gerne zu Übertreibungen, gerade wenn es um Künstler geht, die länger nichts von sich hören haben lassen, aber dieses Live-Album ist wohl eines der besten, das 2005 veröffentlicht wurde. Natürlich beginnt der musikalische Reigen mit El Cantante und El Salmón im Anschluss, was Lust auf die insgesamt 21 Titel macht. Eigentlich fehlt kein Hit auf der Scheibe und auch der argentinischen Rocklegende Pappo, der im Februar 2005 mit seinem Motorrad tödlich verunglückte, wird gedacht. Ihm ist der Viejo Blues (Desconfío) gewidmet und aus den eifrigen Porteño-Kehlen wird – nicht nur bei diesem Stück – jedes Wort mitgesungen!

El Regreso ist eine mitreißende Scheibe, die jeder an argentinischer Rockmusik Interessierte im Schrank haben sollte.

Cover: amazon